Keine Bilder!

Attraktiv und schnell

 

Die NLB-Saison 2019/20 hält für die Stäfner Handballer gleich mehrere Veränderungen bereit. Neu sind etwa der Trainer, der Name und der erste Gegner. 

Es weht ein frischer Wind auf dem Frohberg. Mit Philipp Seitle ist einer für die Geschicke des NLB-Teams verantwortlich, der als Trainer bisher über keine Erfahrung verfügte. Der Stäfner Topskorer der vergangenen Saison ersetzte an der Seitenlinie Ferenc Panczel. „Wir haben letzte Saison vieles richtig gemacht. Die positive Grundstimmung gilt es unbedingt mitzunehmen“, erklärt der 33-jährige Deutsche, der seine Aktivkarriere wegen einer gravierenden Unterarmverletzung vorzeitig beenden musste. 

In der Vorbereitung legte Seitle den Fokus auf die Defensive. „Unsere 6:0-Verteidigung war zu passiv“, hat er erkannt. Und wer soll die 152 Treffer erzielen, die der Deutsche in der vergangenen Saison geschossen hat? „Jetzt können wir im Angriff die Dinge spielen, welche mit mir nicht möglich waren“, sagt der neue Trainer mit einem Lachen und lenkt damit von einem Blick in die taktische Trickkiste ab.

Neuer Shooter 

Die Last soll auf mehrere Schultern verteilt werden. Durch die Verpflichtung von Armin Sarac steht wieder ein Shooter in den Reihen der Gelbschwarzen. Der grossgewachsene linke Rückraumspieler wechselte vom TV Endingen an den Zürichsee. Der 29-Jährige gilt nicht nur als sicherer Penaltyschütze, er eröffnet Seitle auch taktisch mehr Optionen. Die restlichen Aufbauspieler stechen nämlich nicht durch ihre Körpergrösse hervor, sondern punkten mit ihrer Wendigkeit. In diese Kategorie gehört mit Shota Fukuda auch der neue Japaner im rechten Rückraum, der in den Testspielen durch seine Übersicht auffiel. 

Mit dem 26-jährigen Linkshänder wird das Projekt weitergeführt, welches die Firma Wakunaga hinsichtlich der Olympischen Spiele 2020 in Tokio vor zwei Jahren lanciert hatte. Spieler aus der Firmenmannschaft sollen sich im europäischen Handball bewähren und nach ihrer Rückkehr die Qualität der heimischen Liga verbessern. Der japanische Pharmakonzern ist nicht nur Fukudas Arbeitgeber, er kommt auch für Kost und Logis des Handballers während seines Aufenthalts in der Schweiz auf.

Mit weniger Geld

Ergänzt haben die Stäfner ihr Kader zudem mit Junioren aus der eigenen Nachwuchsabteilung. Einer der Neulinge ist Noam Leopold. Der U19-Nationalspieler soll am linken Flügel in die Fussstapfen von Ramon Schlumpf treten, der zu Kriens-Luzern in die Nationalliga A gewechselt hat.

VR-Präsident Christian Rieger spricht von attraktivem Tempohandball und einem Platz im vorderen Tabellendrittel als Ziel. Seitle meint dazu: „Letzte Saison haben wir attraktiven Handball gezeigt, der den Leuten Spass machte. Nach aussen ist das wichtiger als ein Rangziel.“ Der Aufstieg sei nicht realistisch. „Wir sind kein Endingen von letzter Saison. Wir haben eine gute Mannschaft, Endingen hatte eine sehr gute.“ Das Budget wurde im Vergleich zu vor zwei Jahren um einen Viertel reduziert. Für Seitle spielt das keine Rolle: „Man muss die Situation einfach realistisch einschätzen. Mit so vielen Jungen ist es keine Selbstverständlichkeit, den Playoff-Final zu erreichen.“

Zum Auftakt in Kreuzlingen

Zum Auftakt reisen die Stäfner am Samstag, 31. August, nach Kreuzlingen, wo sie vom NLB-Aufsteiger gefordert werden. Dabei kommt es am Bodensee zu einem Wiedersehen mit einem alten Bekannten. Der Ungar Attila Kun hatte im Sommer 2016 auf den Frohberg gewechselt, aber bereits im September einen Kreuzbandriss erlitten. Und mit Valon Dedaj haben die Thurgauer einen Spielmacher in ihren Reihen, der die Stäfner in seiner Zeit bei Fortitudo Gossau oft vor Probleme gestellt hatte. 

Erstmals vor eigenem Publikum tritt Handball Stäfa am 7. September an, wenn die Yellow/Pfadi Espoirs auf dem Frohberg zu Gast sind. Die Anspielzeit wurde - nach dem Versuch in der vergangenen Saison - wieder nach vorne verlegt. Der Anpfiff zu den Heimspielen am Samstag erfolgt generell um 16.30 Uhr.

Unter einem Namen - Handball Stäfa

Neun Jahre lang hatte das Fanionteam der Gelbschwarzen als „Lakers Stäfa“ in der Nationalliga gespielt. Am 18. Mai endete diese Ära mit der 25:28-Niederlage im dritten Playoff-Finalspiel gegen Endingen. Mit der Gründung der GS Players AG am 12. Mai 2010, die seither für den Betrieb der 1. Mannschaft verantwortlich zeichnet, war jener Name eingeführt worden. Damals spielte der Seeklub noch in der Nationalliga A, nun nimmt er seine vierte NLB-Saison in Folge in Angriff - neu als „Handball Stäfa“. Diesen Namen tragen sämtliche Equipen des Seeklubs. „Mit diesem Schritt können wir uns definitiv als Stäfner Handball-Einheit präsentieren“, hält Vereinspräsident Silvio Solenthaler fest.

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